11.Febr.2016

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Die Funkie fasziniert durch die Vielseitigkeit ihrer Formen und Farben

Karl Josef Strank

Funkien sind jedem Pflanzenfreund ein Begriff, der schon einmal Stauden für die Schattenlagen des Gartens gesucht hat, weil er diese – meist unter Bäumen gelegenen Flächen – nicht einer schütteren Grasnarbe oder nur alleine Farnen, die das natürlich sehr gut aushalten, überlassen will. In den Gärtnereien werden heute eine Vielzahl von Funkien-Sorten angeboten, so dass die Entscheidung, welche es denn nun sein soll, nicht immer leicht fällt.

Funkien stammen aus Ostasien. Der deutsche Naturforscher Engelbert Kaempfer, Ende des 17. Jahrhundert als Arzt der niederländischen Ostindien Kompanie in Japan tätig, veröffentlichte erste Zeichnungen und Carl Peter Thunberg, Schüler Carl von Linnés, beschrieb die Pflanze im Jahr 1780 wissenschaftlich als Aletris japonica. Über diverse europäische Gärten kultiviert und verbreitet, irrte sie in den Folgejahren durch mehrere Gattungen, bis sie der Wiener Botaniker Leopold Trattinnick 1812 einer eigenen Gattung, der Hosta, benannt zu Ehren des kaiserlichen Leibarztes Nikolaus Thomas Host, zuordnete. Curt Sprengel, Neffe des Blumenforschers Christian Konrad Sprengel, ausHalle schuf 1817 zu Ehren des Apothekers und Moosforschers Heinrich Christian Funck die Gattung Funkia. Aus Prioritätsgründen heißt die Gattung heute botanisch korrekt Hosta. Der Name Funkia wurde aber vor allem in Deutschland verwendet und hat sich in Gärtnerkreisen hartnäckig erhalten.

Funkien faszinieren durch die Vielgestaltigkeit ihrer Blattformen und –farben. Diese changieren von Blaugrün, über Graugrün, Gelbgrün mit hellgrünen, gelben bis weißen Rändern oder ebensolchen kleinen bis sehr großen Flecken in der Blattspreite, die man fachlich als Panaschierung bezeichnet. Sehr schön lässt sich auch ein Lotus-ähnlicher Effekt beobachten, denn Wassertropfen auf den Blättern ballen sich zusammen und tropfen ab, weil diese mit einer wasserabweisenden Wachsschicht überzogen sind. Die für Funkien typische Blattformenfarbenfülle bringt Struktur und dekorative Elemente in die Schattenbeete der Gärten. Oft sind sie aufgrund einer sehr beschränkten Auswahl an Schattenstauden trist, öde, wenn nicht sogar ganz leer. Funkien – 50 Arten mit weit mehr als eintausend Sorten – machen süchtig und entfachen nicht selten die gärtnerische Sammelwut.

Feuchter Standort

Funkien überzeugen aber auch durch ihre Pflegeleichtigkeit und Wuchsfreude. Sie benötigen einen kühlen, schattigen bis halbschattigen gerne auch feuchten Standort. Der Boden sollte lehmig, humusreich und nicht zu trocken sein. Da sie aus den Bergregionen Japans, Koreas, Chinas und Russlands stammen, legen sie im Winter eine Ruhepause ein und ziehen sich vollständig in den Boden zurück. Umso kräftiger schießen sie dann im späten Frühjahr mit kräftigen Sprossen, die ein wenig an Bambus erinnern, wieder aus dem Boden. Die Pflanzen wachsen prächtig und werden von Jahr zu Jahr kräftiger. Es sind hervorragende Bodendecker mit der Tendenz, umliegende Gewächse zu verdrängen. Sie machen sich aber auch ausgesprochen hübsch als Einzelpflanzen in Topfkultur. Irgendwann steht jeder daher vor der Entscheidung, wachsen lassen bis der Topf zerspringt, Begleitstauden verschwinden oder die Pflanzen teilen.

In der Regel sollten Funkien alle fünf Jahre geteilt werden. Idealer Zeitpunkt hierfür ist die winterliche Ruhezeit nach dem Abblühen der Pflanzen im Herbst. Es geht aber auch noch im Frühjahr, bevor die neuen Triebe sprießen. Hierzu werden der Wurzelballen ausgegraben, die Erde abgeschüttelt sowie alte und beschädigte Wurzeln weggeschnitten. Je nach Stärke teilt man dann den Wurzelballen mit einem scharfen Messer oder einem Staudenspaten in mehrere Stücke, die wiederum ins Beet oder in Töpfe gesetzt werden.

Für die richtige Wahl des Standortes gilt folgende Regel. Weiß-grüne und -gelbe Sorten vertragen etwas mehr Sonne, blau-grüne und -graue Sorten brauchen schattigere Plätze. Lästig ist, dass Schnecken Funkien zur Lieblingsspeise erkoren haben. Das kann letztlich die Freude an diesen Pflanzen aber nicht trüben. Kombinieren lassen sich Funkien mit Frühblühern wie Schneeglöckchen, Märzenbecher oder Buschwindröschen. Gute Nachbarn sind auch Farne, Gräser und im Herbst Silberkerzen und Anemonen.

 

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zuletzt bearbeitet am 23.III.2016