2.Juli 2015

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Hergestellt durch Veredlung: Johannisbeerstämmchen für Balkon und Terrasse

Thomas Eßing

Johannisbeeren haben es als Vitaminspender in sich. Auch bei Bienen und Hummeln sind die Blüten wegen ihres zuckerhaltigen Nektars ein gern besuchter Ort. Die Pflanzen gelten bezüglich Klima und Boden als recht anspruchslos, und eignen sich somit für die Haltung auf Balkon und Terrasse.

Für diesen Zweck empfehlen sich Stämmchen in Töpfen, wobei man zwischen Pflanzen mit schwarzen, roten und weißen Früchten wählen kann. Der Name der Beeren nimmt Bezug auf die Geburt Johannes des Täufers, die jedes Jahr am 24. Juni gefeiert wird. Zu diesem Zeitpunkt reifen die frühen Sorten des Beerenobstes.

Die Gattung Ribes

Die Johannisbeere gehört zur Gattung Ribes, wobei die schwarze Johannisbeere den Artnamen nigrum, und die rote rubrum trägt. Die weiße Johannisbeere ist keine eigene Art, sondern nur eine Variante der roten Johannisbeere.

Zur Gattung Ribes zählen auch häufig gepflanzte Blütensträucher wie Sorten der Blutjohannisbeere (Ribes sanguineum), oder die Art Ribes alpinum, die als Straßenbegleitgrün Verwendung findet.

Johannisbeerstämmchen werden hergestellt durch Veredelung. Bei diesem Produktionsverfahren wird zunächst ein aufrechter Trieb der Goldjohannisbeere (Ribes aureum) angezogen, und bei entsprechender Stärke in der Höhe des zukünftigen Kronenansatzes gekappt. An dieser Schnittstelle wird anschließend ein Stück Zweig der gewünschten Sorte chirurgisch eingefügt und befestigt. Nach dem Zusammenwachsen der beiden unterschiedlichen Pflanzen bildet sich aus dem oberen Stück die kugelige Krone des neu entstandenen Stämmchens. Wenn der untere Pflanzenteil in den Folgejahren neue Triebe der Goldjohannisbeere hervorbringt, müssen diese als sogenannte wilde Triebe entfernt werden, da sonst langfristig der obere, aufgesetzte Pflanzenteil absterben würde. Nach der Veredelung wird das neue Stämmchen noch an einem Bambusstab angebunden. Anderenfalls könnte die Krone zur Zeit des vollen Fruchtbehanges bei böigem Wind abbrechen.

Schwarze Johannisbeeren zeichnen sich durch einen hohen Vitamin C-Gehalt aus und können direkt vom Strauch verzehrt werden. Sie eignen sich aber auch zur Herstellung von Gelee, Marmelade oder Saft. Unter dem französischen Namen Cassis wird aus ihnen Likör hergestellt.

Reif Mitte Juli

Eine gängige zu empfehlende Sorte ist „Titania“, die eine hohe Resistenz gegen amerikanischen Mehltau, Rost oder die Johannisbeergallmilbe aufweist. Sie ist groß, fest und aromatisch und reift Mitte Juli.

Schwarze Johannisbeerpflanzen fruchten an den im Vorjahr ausgebildeten jungen Trieben, die aus älteren Gerüstästen herausgewachsen sind. Haben die Gerüstäste ein Alter von vier bis fünf Jahren erreicht, müssen Sie nach der Ernte etwa einen Zentimeter oberhalb der Kronenbasis abgeschnitten werden. Reduziert man die Pflanzen jährlich auf diese Weise um etwa 20 Prozent des vorhandenen Holzes, fruchten die Sträucher jedes Jahr gleichmäßig stark.

Zur Gesunderhaltung der Pflanzen sollten die Töpfe ausgangs des Winters mit Humus aufgefüllt werden. Vor allem während der Fruchtbildung sollte an trockenen, sonnigen Tagen möglichst jeden Abend gegossen werden.

Rote Johannisbeeren enthalten nicht ganz so viele Vitamine wie die schwarzen. Verzehren kann man sie aber ebenfalls direkt vom Strauch. Verarbeiten lassen sie sich zu Saft, oder man fügt sie einem Obstsalat hinzu. Gerne wird sie auch als Zugabe von Wild oder Geflügelgerichten genommen. Als klassische Sorte empfiehlt sich „Jonkheer van Tets“, oder die Sorte „Rosalinn“, die wegen ihres verminderten Säuregehaltes bei Kindern besonders beliebt ist.

Da die rote Johannisbeere an zwei- und dreijährigen Trieben reift, müssen jährlich die vierjährigen Triebe entfernt werden, so dass die Pflanzen in Größe und Fruchtertrag über die Jahre in etwa gleich bleiben.

Die weiße Johannisbeere als Besonderheit der roten ist wegen ihres geringen Säuregehaltes mild im Geschmack und gefällt durch ein feines Aroma. Als alte Sorte empfiehlt sich „Weiße Versailler“ und als moderne, resistente Sorte „Primus“.

Der Rückschnitt

Für alle Johannisbeeren gilt, dass sie im Frühjahr während der Blüte etwas vor Frost geschützt werden sollten. Der günstigste Zeitpunkt für den Rückschnitt ist direkt nach der Ernte, damit sich bis zum Winter für das nächste, beziehungsweise für das übernächste Jahr genügend neues Fruchtholz bilden kann. Hat man Johannisbeeren im Topf, kann man sie zu jeder Jahreszeit in den Garten auspflanzen. Der günstigste Zeitpunkt ist aber das frühe Frühjahr.

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zuletzt bearbeitet am 16.VII.2015