BIOkybernetisches Zentrum AAChen




Früchte! – Früchte? – Früchte!

Vorkenntnisse:  Grundbauplan der Pflanzen: - Wurzel / Spross / Achse / Blätter / Blüten
Benötigte Materialien: Arbeitsblattkopien, ein Bleistift, evtl. Buntstifte, eine großes Messer [Lehrer], (evtl. Markierungswimpel)
Die beschriebene Unterrichtseinheit kann im Spätsommer/Herbst [August-Oktober] eingesetzt werden.
(Die Nummern beziehen sich aif die Nummern der Beete im Karlsgarten).
 

Sachinformationen

Der Begriff "Frucht" wird in der Umgangssprache und der biologischen Fachsprache mit unterschiedlichem Hintergrund verwendet.
Umgangssprachlich meint "Frucht" einen für den Menschen nutzbaren Abschnitt einer Pflanze. Im Falle der Möhre (52) und der Stoppelrübe (56a) ist dies die Wurzel, im Falle der Kohlrabi (56b) die Achse. Bei den verschiedenen Kohlsorten wie auch bei den Schalotten (62) und Zwiebeln (63) bilden vor allem die Laubblätter den nutzbaren Teil, während bei den Äpfeln die Wand des Fruchtknotens, der die Samen einschließt, die Frucht bildet.
In letzterem Sinn wird der Fachbegriff "Frucht" in der Biologie verwandt. Die Frucht ist demnach das aus dem Fruchtknoten (Teil der Blüte) gebildete Organ, das die (den) Samen bis zur Reife umschließt und dann zu ihrer (seiner) Verbreitung dient [nach Bertelsmann Universal Lexikon, Bd. 6, 1993].
In dieser Unterrichtsstunde sollen die Schüler/innen "Früchte" im Sinne beider Definitionen kennen und unterscheiden lernen. Hierzu soll eine einfach überprüfbare Definition von Frucht im fachterminologischem Sinne eingeführt werden.
 
 

Unterrichtsverlauf

Nach einer kurzen Vorstellung des Karlsgarten werden die Schüler/innen zu Beginn der Unterrichtseinheit aufge-fordert, im Gelände des Karlsgartens Pflanzen zu suchen, die deutlich erkennbare "Früchte" (im weitesten Sinne der Begriffsdefinition) tragen.
Die Schüler/innen suchen (möglichst in Kleingruppen von 3 Schüler/innen; jede Gruppe bekommt eine Arbeitsblattkopie und gegebenenfalls einige Markierungswimpel) entsprechende Pflanzen, markieren diese und notieren deren Namen auf ihrem Arbeitsblatt.
Bei einer kurzen Rücksprache mit dem Lehrer/der Lehrerin werden die Schüler aufgefordert, in der zweiten Spalte des Arbeitsblattes zu notieren, wo bzw. durch welches Pflanzenorgan die Frucht gebildet wird. Anhand der Abbildung auf dem Arbeitsblatt sollen verschiedene Positionen, die Früchte einnehmen können, durch die Ziffern 1-4 benannt werden.
Nach dieser Arbeitsphase, die ca. 15-20 Minuten umfassen sollte, trifft sich die Gesamtgruppe am "Karlsbrunnen", in der Mitte des Gartens zum Ergebnisvergleich. Von hier aus können zur Klärung von Zweifelsfällen die Pflanzen schnell erreicht werden.
 

Teilergebnis:

Die Früchte. die von uns genutzt werden, können sehr unterschiedlich aussehen.
Der Lehrer / die Lehrerin präsentiert für detailliertere Untersuchungen verschiedene Früchte. Besonders geeignet sind hier:
Kohlrabi (56b), Pastinak (53) und Möhre (52) - Flaschenkürbis (10), Zuckermelone [kann nach Abschluss der Untersuchung verspeist werden!] (9) und die Gurke! – Bei der letzteren Gruppe von [3] Früchten handelt es sich um Früchte im botanischen Sinne.
Der Lehrer / die Lehrerin schneidet die gewählten Früchte senkrecht zur Wuchsrichtung durch.
Die Schüler/innen erkennen in einigen "Früchten" Samenkörner, in anderen nicht. Nach Eintragung dieser Untersuchungsergebnisse in die entsprechende Spalte des Arbeitsblattes soll deutlich werden, dass die Früchte, die Samen enthalten sich immer an den Enden von oberirdischen Achsen, an Stelle der Blüten, finden. Bei diesen Früchten handelt es sich um Früchten im Sinne der durch den Lehrer hier einzuführenden biologischen Definition.

Gurke
 

Definition:"Früchte entstehen aus (bestäubten und befruchteten) Blüten, sie enthalten die Samen."Die Fruchtschale dient häufig der Verbreitung von Samen. vgl. Unterrichtseinheit "Fruchtverbreitung"
S = Samen
 

Bei der Gurke [wie auch bei der Zuckermelone, dem Flaschenkürbis und dem Apfel] handelt es sich somit auch im Sinne der biologischen Definition um eine Frucht.
[nach: Rauh, W.1959: Morphologie der Nutzpflanzen – Heidelberg, Wiesbaden; S.258]


 

Längs- und Querschnitt durch eine Rübe (Kohlrübe):

M = Mark
Sp = Spross
W = Wurzel
Hy = Hypokotyl
Abschnitt zwischen den Keimblättern und den Ansatzstellen der obersten Seitenwurzeln

Bei den Kohlrabi-, Pastinak-, Möhren- und Rettich-"früchten" handelt es sich um Speicherorgane, Umbildungen der Wurzel und / oder des Sprosses.
[nach: Rauh, W.1959: Morphologie der Nutzpflanzen – Heidelberg, Wiesbaden; S.135]
 

Mögliche Hausaufgabe:

Suche nach unterschiedlichen Früchten! – Sie können saftig oder auch trocken sein!
Ü Zeichne drei Saftfrüchte – sammle drei weitere Trockenfrüchte!

alternativ:

Ü Untersuche einen Apfel / eine Paprikaschote oder eine Tomate! Handelt es sich hierbei um eine Frucht? – Begründe!
 
 
 

 
 
 
Zum Seitenanfang
 
zurück zur Grünen Schule
 
Home
 
zuletzt bearbeitet am 21. VII. 2001